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Wiener Dividendenkaiser

Michael Kordovsky | Börsen-Kurier

Können die ATX-Dividendentitel ihr hohes Ausschüttungsniveau weiter halten?

Laut Daten der Wiener Börse ist die gesamte Dividendenausschüttung der ATX-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2018 von 2,8 auf 3,2 Mrd. EUR gestiegen. Die ATX-Dividendenrendite beträgt 3,8 % und derzeit weisen laut dividendenchecker.at fünf ATX-Werte eine Dividendenrendite von mehr als 5 % auf. Da kommt man schnell zur Schlussfolgerung, dass Dividenden die neuen Zinsen sind, vorausgesetzt sie können gehalten werden. Einen ersten Eindruck, ob dies möglich ist, zeigen neben einen Blick auf die Entwicklung des vergangenen Halbjahres die historische Ertragskontinuität und das Dividendenverhalten in der vergangenen Krise, also primär für die Geschäftsjahre 2008 bis 2010.

Post und UNIQA als Dividenden-Cash-Cows

Bei einem Kurs von 31,15 EUR und der jüngsten Dividendenausschüttung von 2,08 EUR/Aktie ist die Österreichische Post mit einer Dividendenrendite von 6,7 % im ATX „oberster Dividendenkaiser“. 2,7 % Umsatzplus und ein Anstieg des Gewinns/Aktie um 4,6 % im Halbjahr deuten auf Fortsetzung bisheriger Ertragskontinuität hin:

Von 2007 bis 2018 ist die reguläre Dividende (ohne Sonderdividende) mit Ausnahme von 2009 und 2015 jedes Jahr in Folge gestiegen und von 2009 bis 2018 lag der Betrag des Operativen Free Cash Flows immer über der Dividendenausschüttung.

Nummer zwei ist die UNIQA, die auf Basis eines Kurses von 8,13 EUR und der Ausschüttung für 2018 mit 6,5 % Dividendenrendite überzeugt. Seit 2012 konnte in jedem Jahr die Ausschüttung gesteigert werden und in den Jahren 2014 bis 2018 lag bis auf ein Jahr (2016) der Gewinn/Aktie immer über der Dividendenausschüttung. Das Konzernergebnis im ersten Halbjahr 2019 war nur leicht rückläufig und für das Gesamtjahr wird – bereinigt um den Einmaleffekt aus dem Verkauf der Casinos-Austria-Beteiligung im Vorjahr - eine Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern erwartet. Eine weitere Dividendenanhebung wird angepeilt.

Als Nummer drei mit einer Dividendenrendite von 6,2 % auf Basis eines Kurses von 35 EUR weist die BAWAG Group eine stabile Ertragslage auf: Im ersten Halbjahr 2019 konnte der Periodengewinn vor Steuern um 6,5 % gesteigert werden und die Aussichten bis 2020 bleiben positiv.

Auf Industriezyklen achten

Spannender wird die Sache bei Lenzing, deren Dividendenrendite zwar bei 5,6 % liegt, doch die Gewinne des Unternehmens unterliegen zyklischen Schwankungen. Dividendenkürzungen hat es in den Jahren 2010, 2012, 2013 und 2014 gegeben. Im ersten Halbjahr 2019 ging zwar das Periodenergebnis um 15,9 % zurück, doch der Ausblick blieb durchwegs positiv: Lenzing erwartet, dass das Ergebnis für 2019 in etwa auf dem Niveau von 2018 liegen wird. Das Dividendenniveau könnte zumindest für 2019 noch gehalten werden.

Kritischer sieht es hier bei der voestalpine aus, deren Dividende bereits 2018/19 von 1,40 auf 1,10 EUR/ Aktie gekürzt wurde. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres belasten der konjunkturelle Abschwung, stark gestiegene Eisenerzpreise und zunehmende Kosten für CO2-Emissionszertifikate das Ergebnis. Das EBIT brach von 324 auf 157 Mio. EUR ein. Zwar arbeitet der Vorstand weiterhin intensiv daran, für das laufende Geschäftsjahr ein EBITDA in der Größenordnung des Vorjahres zu erreichen, doch es gibt zahlreiche Fragezeichen und im Falle einer Rezession ab 2020 könnte es anders kommen. Fakt ist, dass die voestalpine schon in früheren Abschwung-Phasen die Dividende kürzte. Somit sind aktuell 5,2 % Dividendenrendite nicht mehr sicher.

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