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Wachstum durch Akquisition

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Übernahmen helfen den Betrieben bei der Diversifikation ihrer Märkte.

Der Ziegelhersteller Wienerberger hat Ende des Jahres 2022 bekanntgegeben, ausgewählte Kerngeschäfte von Terreal, einen französischen Anbieter innovativer Dach- und Solarlösungen, zu übernehmen. Der Umfang der Transaktion wird das Geschäft von Terreal in Frankreich, Italien, Spanien den USA sowie Deutschland betreffen. Mittlerweile hat die deutsche Wettbewerbsbehörde die Übernahme gebilligt, was Wienerberger zum größten Anbieter für Tondachziegel in Deutschland machen wird, wie die Wettbewerbsbehörde bekanntgibt (und zwar aufgrund der damit einhergehenden Übernahme der Terreal-Tochter Creaton, Anm.). Der erwartete Umsatz der übernommenen Terreal-Geschäfte beträgt für 2022 740 Mio Euro. 60 % davon liefert der französische Markt, der damit das Geschäftsvolumen von Wienerberger in Frankreich mehr als verdoppeln wird. Mit dem Kauf will Wienerberger das Wachstumspotenzial im Bereich der Sanierung des Gebäudebestands nutzen. 

Gerade der französische Hausbestand bietet dem Konzern dabei große Entfaltungsmöglichkeit. So seien laut Angaben des Unternehmens rund 66 % veraltet und müssen renoviert werden. Gerade die immer striktere Regulatorik von Seiten der EU, sowie Anreiz-Programme der Regierungen für Sanierungen von Gebäuden sind Treiber des Geschäfts. Immerhin möchte die EU bis 2050 die Klimaneutralität erreichen, und Gebäude sind in Europa für 36 % der CO2-Emissionen verantwortlich. „Wienerberger sieht in diesem Geschäftsfeld ein enormes Wachstumspotential, das es auszubauen gilt“, so Wienerberger-CEO Heimo Scheuch. 

Akquisition als Game-Changer

Auch zuvor hat Wienerberger stark in neue Unternehmen investiert. 2021 lag die Investitionssumme für Akquisitionen bei rund 467 Mio Euro. 

Das Akquisitionsvolumen betrug beim Kartonhersteller Mayr-Melnhof (MM) im letzten Jahr für Essentra Packaging und Eson Pac insgesamt mehr als 410 Mio Euro. Der Erwerb des britischen Unternehmens Essentra Packaging mit einem Kaufpreis von rund 365 Mio Euro dient der Umsetzung der Strategie von MM, in Segmenten wie Pharma-Sekundärverpackungen zu wachsen. Darüber hinaus erweitert der Erwerb die Präsenz von MM auf dem US-Markt mit einer bedeutenden Position im Pharma-Hub an der Ostküste. Essentra Packaging beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und erzielte Umsatzerlöse von rund 410 Mio Euro. Peter Oswald, CEO der MM Gruppe, erläutert: „Essentra Packaging ist für MM ein Game-Changer, welcher uns als globalen Player im Bereich Pharma-Sekundärverpackungen positioniert.“ 

Ein bisschen Nordamerika

Der Maschinenhersteller Andritz hat im letzten Jahr die italienische Bonetti-Gruppe übernommen, einen globalen Hersteller und Servicedienstleister für Papiermaschinen. Das Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern hat einen Jahresumsatz von rund 25 Mio Euro. „Die Akquisition entspricht genau unserer langfristigen Strategie, ergänzende Akquisitionen durchzuführen und unser - in Bezug auf Umsatz und Ergebnis - stabiles Servicegeschäft weiter auszubauen“, erklärt dazu Andritz-Vorstandsvorsitzender Joachim Schönbeck. Wie bei den Akquisitionen von MM und Wienerberger ist auch bei dieser Akquisition Nordamerika ein Thema. Bonetti betreibt fünf Produktionsstandorte, davon zwei in Italien, einen in Deutschland und zwei in Nordamerika. Der Kauf wurde gänzlich durch Eigenmittel finanziert. Über den Kaufpreis selbst gibt Andritz jedoch keine Details bekannt.

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