Wiener Börse News

Smarte Mitarbeiter für smarte Technologie

Christian Sec. | Börsen-Kurier

Unternehmen kooperieren mit IT-Unternehmen bei der KI-Implementierung.

Künstliche Intelligenz ist ein Megatrend, der spätestens durch ChatGPT auch im Alltag angekommen ist. Verschiedene Marktanalysen gehen von hohen zweistelligen Wachstumszahlen aus. Gemäß einer Prognose des globalen IT-Marktanalysten IDC wird der Markt für KI in Europa trotz möglicher Rezession jährlich um mehr als 25 % pro Jahr hinzugewinnen. 2026 soll dabei das Marktvolumen allein in Europa 191 Mrd. Euro erreichen. Schon jetzt setzen größere Unternehmen zu mehr als einem Drittel KI-Anwendungen in operativer Umgebung ein, auch mit Hilfe von Kooperationen. 

Die Uniqa kooperiert seit 2021 mit dem Startup Omnius, einem jungen Unternehmen aus Berlin, bei der Automatisierung der Bearbeitung von hochfrequenten Schadensfällen. Mit KI soll dabei der Interessenskonflikt von Kostensenkung bei gleichzeitiger Erhöhung der Kundenzufriedenheit überwunden werden. „Wir konnten die Kosten um rund 30 % senken und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit, gemessen am Net Promoter Score (Weiterempfehlungsrate), um 20 % erhöhen“, wie Martin Micko, Gründer und COO von Omnius, während einer Präsentation über die Kooperation mit Uniqa erklärt. 

Der Ziegelhersteller Wienerberger kooperiert mit SAS, einem Anbieter von KI-Lösungen aus den USA, im Bereich der Energieeffizienz. Dabei werden Daten gesammelt, um vor allem Temperaturschwankungen aufzuzeigen, die zu unnötigem Energieverbrauch führen. Bei Brennöfen mit Betriebstemperaturen von 800 Grad Celsius sollen diese Abweichungen minimiert werden. Die KI hilft dabei, die Schwankungen zu erklären und damit Erkenntnisse zu Maßnahmen für die Energiereduktion vor allem beim Trocknen und Brennen von Ziegeln zu erhalten. Der Fokus des Unternehmens liegt dabei im autonomen Anlagenbetrieb. 

Der Anlagenbauer Andritz hat sich vor einigen Jahren an dem deutschen KI-Startup Psiori beteiligt. Im Zuge der Kooperation wurde z. B. ein Holzkran für eine Zellstofffabrik entwickelt, der autonom 24/7 arbeitet und den Lkw-Verkehr, das Abladen der Stämme, die Entnahme der Stämme aus dem Lager und das Zuführen in den Verarbeitungsprozess steuert. 

Beim Verkehrstelematik-Konzern Kapsch ist KI hauptsächlich im Bereich der Bilderkennung für Mautkameras im Einsatz, um automatisch Fahrzeuge richtig zu klassifizieren und die korrekte Maut zu berechnen. Das Team, dass die KI laufend trainiert und verbessert, stellt sich dabei vor allem aus Autistinnen und Autisten zusammen. „Dieses Team wurde gegründet mit dem Ziel, den Wachstumsmarkt KI für Menschen zu öffnen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind“, so Johannes Rogi, Pressesprecher von Kapsch, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. 

Problem Facharbeitermangel

Neben der Kooperation wird auch ein immer größerer Teil des Budgets der Unternehmen für KI aufgewendet. Die OMV hat bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass ein immer höherer Anteil der F&E-Kosten potenziell mit KI zu tun hat. Die Erste Bank investiert einen Großteil ihrer aktivierten Entwicklungskosten in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Für alle Unternehmen stellt sich jedoch mit der Implementierung von KI die gleiche Herausforderung, denn „Voraussetzung dafür sind top geschulte Mitarbeiter, die diese Systeme programmieren, bedienen und überwachen können“, wie der Voestalpine-Vorstandsvorsitzende Herbert Eibensteiner in einer Aussendung betont. 

Diesbezüglich erklärte der Alukonzern Amag im vergangenen Jahr, dass für die Entwicklung und den Einsatz von KI auch Fachkräfte unterschiedlicher Gebiete benötigt werden, die beim derzeitigen Fachkräftemangel nicht leicht zu finden sind.

Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt von:

Börsen-Kurier     Jetzt 4 Wochen gratis testen

Hinweis

Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

Preisinformation

UNIQA Insurance Group AG
Wienerberger AG
Andritz AG
Kapsch TrafficCom AG
OMV AG
AMAG Austria Metall AG