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Ein anhaltend positives Umfeld für Investmentfonds

Patrick Baldia|Börsen-Kurier

Nach einem starken Vorjahr kann sich die heimische Industrie über ein gelungenes 1. Quartal 2021 freuen. 

Die heimische Fondsbranche blickt auf ein außergewöhnliches 1. Quartal zurück. Das von ihnen verwaltete Fondsvolumen stieg über diesen Zeitraum um 3,3 % bzw. 3 Mrd. Euro auf den neuen Rekordwert von 198,1 Mrd. Euro. Dabei zeichneten institutionelle Anleger für 1,1 Mrd. Euro verantwortlich, der Publikumsfondsbereich für 1,9 Mrd. Euro. Während sich der Nettomittelzufluss der vermögensverwaltenden Investmentfonds im 1. Quartal bei 1,8 Mrd. Euro belief, waren es bei den Aktienfonds 1,5 Mrd. Euro. Rentenfonds verzeichneten hingegen Abflüsse in der Höhe von 355,2 Mio Euro. „Die Anleger wurden für ihren Mut, die niedrigen Kursniveaus im Frühjahr 2020 für den Aufbau bzw. das Erweitern von Fondspositionen zu nützen, mit einer überdurchschnittlichen Performancebelohnt“, brachte es Heinz Bednar, der Präsident der Vereinigung österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) auf den Punkt. Angesichts der von den Notenbanken angekündigten Fortsetzung der Niedrigzinspolitik über die nächsten Jahre macht der Experte ein anhaltend positives Umfeld für Fonds aus - nicht zuletzt weil es derzeit kaum attraktive Anlagealternativen gebe. 

Am besten hat sich im ersten Quartal mit einem Plus von 13,2 % die Kategorie „Aktienfonds Österreich“ geschlagen, gefolgt von „Aktienfonds Europa“ und „Aktienfonds Europa exklusive UK“ mit jeweils 11,7 %. Österreich-Aktienfonds haben im Übrigen mit einer Performance von 56,9 % auch auf Einjahressicht die Nase vorn. Alles andere als schlecht waren über diesen Zeitraum mit einer Wertentwicklung zwischen 23,5 und 9,3 % auch vermögensverwaltende Fonds unterwegs. Im Rentenbereich hatten Fonds mit Veranlagungsschwerpunkt vorwiegend Euro (8,5 %) die Nase vorn. 

Immobilienfonds erreichen Rekordvolumen

Immobilienfonds haben wiederum ihr Fondsvolumen seit Ende 2020 um 3,2 % auf die neue Rekordmarke von 9,9 Mrd Euro gesteigert. Die durchschnittliche Einjahresperformance der 13 Fonds, die dieser Kategorie angehören, lag über die vergangenen zwölf Monate bei 2,2 %. „Immobilienfonds füllen etwas die Lücke, die Rentenfonds aufgemacht haben“, so Bednar, der die stetige Performance der sehr konservativen Fondsklasse hervorhob. Nachsatz: „Es deutet einiges darauf hin, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.“

Im Bereich der nachhaltigen Investmentfonds hat sich der positive Trend fortgesetzt. Das Fondsvolumen stieg seit Jahresbeginn um 15,8 % bzw. 2,7 Mrd. Euro auf die neue Höchstmarke von 20,1 Mrd. Euro. Auch auf Einjahressicht kann sich die Performance mit einem Plus von 53,4 % sehen lassen. Gemischte nachhaltige Portfolios legten um 14 % und einschlägige Rentenfonds um 5,5 % zu. Ende März belief sich das Aktienfondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds auf 5,1 Mrd. Euro, das Volumen der vermögensverwaltenden Fonds auf 8,3 Mrd. Euro und jenes der nachhaltigen Rentenfonds auf 6,1 Mrd. Euro. 

Auch für die internationale Fondsbranche war 2020 ein äußerst erfolgreiches Jahr. Trotz Corona-Krise hat sich das Nettovermögen der weltweit registrierten Fonds gegenüber 2019 um 5 % auf 55 Bio. Euro erhöht. „Das entspricht einer Vervierfachung des Fondsvolumen seit 2008“, so Thomas Loszach, Vorstand der Vereinigung ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich. Am höchsten in der Gunst der Anleger standen im Vorjahr mit einer Performance von 6 % Aktienfonds. Mit insgesamt 23,5 Bio. Euro bzw. 43 % weisen sie auch den größten Anteil am weltweiten Fondsvermögen auf. Jener von Rentenfonds liegt bei 20 %, bei Multi-Asset-Fonds und Geldmarktfonds sind es 17 bzw. 12 %. 

„Allein in den letzten fünf Monaten wurden mehr Aktienfonds gekauft als in den letzten zwölf Jahren“, hält Loszach fest. Dahinter stehe das anhaltende Niedrigzinsumfeld sowie die damit verbundene Suche nach Rendite. Auch ETFs sind weiter im Aufwind. Im 4. Quartal 2020 stieg ihr Nettovermögen gegenüber dem Vorquartal um 11 % auf 6,3 Mio. Euro. Vor allem zwei Megatrends hätten die Märkte getrieben: Technologie und Nachhaltigkeit. Trotz des erfolgreichen Jahres 2020 müsse sich die Branche aber künftig auf Veränderungen vorbereiten - vor allem auf einen Digitalisierungsschub. „Wollen wir neue, junge Investoren gewinnen und halten, dann müssen wir ihnen einfache und digitale Zugänge zu den Märkten bieten“, so Loszach.

 

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