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US-Gelder für Finanzplatz Wien

Jens Korte | New York | Börsen-Kurier

Roadshow der Wiener Börse in New York als möglicher Kurstreiber.

Roadshow der Wiener Börse in New York als möglicher Kurstreiber

Es war das Who is Who der Politik, Wirtschaft und Finanzindustrie, das kurz vor Ostern in Manhattan auf Investorenfang ging. Dazu gehörten Finanzminister Hartwig Löger, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Börse-Chef Christoph Boschan sowie 24 CEOs und CFOs börsennotierter Firmen wie Andreas Klauser von Palfinger, Heimo Scheuch von Wienerberger oder auch Bernhard Spalt von der Erste Group.

Österreich wächst doppelt so stark wie Deutschland, erklärte Löger wiederholt den potientiellen US-Investoren. Deutschland hänge zu sehr von den USA und China ab, erklärte Nowotny. Österreich sei da viel diversifizierter. Und damit schlug Nowotny in die Kerbe, weshalb österreichische Unternehmen für amerikanische Geldgeber so wertvoll seien. Es geht nicht in erster Linie um die gute Ausbildung, das duale System oder die digitale Kompetenz, wie Schramböck wiederholt ausführte.

Es ist Österreichs Nähe zu den Märkten Zentralosteuropas. Dort finde das eigentliche Wachstum Europas statt, wie Erste-Chefanalyst Friedrich Mostböck ausführte. Insofern war die Veranstaltung nicht nur eine Werbung für Österreich sondern gleich auch noch für Länder wie die Tschechische Republik, die Slowakei oder auch Rumänien.

Potentielle Geldgeber gesucht

Die USA sind nicht nur für Österreich der Schlüssel zum Erfolg. Die größten Anteilseigner der Unternehmen im ATX oder im deutschen DAX stammen aus den USA. Der europäische Kapitalmarkt, mit der eingeschränkten Ausnahme Großbritanniens, hängt übewiegend von den Banken ab. Der angelsächsische Kapitalmarkt ist mit Venture-Capital-Unternehmen, Private-Equity-Gesellschaften oder Angel-Investoren wesentlich breiter aufgestellt. Diese Geldquellen gibt es auch in Europa, aber bei weitem nicht so ausgeprägt. Bei der Veranstaltung im Palace waren es entsprechend die Gespräche am Nachmittag hinter verschlossenen Türen, bei denen die österreichischen Topmanager mit potentiellen Geldgebern aus Amerika zusammen kamen, die letztlich über den Erfolg der Veranstaltung entscheiden.

Zu diesen Investoren gehört David Marcus, CEO und Gründer von Evermore Global Advisors. „Ich setze nicht nur auf die Pferde sondern vor allem auch auf die Jockeys.“ Seine Firma investiert überwiegend in kleine und mittelständische Betriebe. Und da sei es entscheidend, wer das Unternehmen leitet. Laut Marcus würden einige Amerikaner Europa für ein Land halten. Potentielle Geldgeber würden sich zudem zu sehr von den Schlagzeilen in der Presse beeinflussen lassen. Wenn es heißt, Europa stecke in der Krise, bleibt der Geldstrom aus. Das sei verkehrt. Marcus selbst reist auch viel nach Österreich und Europa, um sich vor Ort ein Bild zu machen. So eine Veranstaltung wie im Palace sei toll aber letztlich eine Verkaufsveranstaltung. Nur im Betrieb selber könne man sich ein gutes Bild machen.

Der eigentliche Titel der Konferenz lautete „The Sound of Finance“. Die meisten Amerikaner würden mit Österreich den Film „Sound of Music“ verbinden, erklärte Finanzminister Löger. Doch da komme auch schnell gedanklich die Verbindung zu dem Song „Sound of Silence“. Und Österreich wolle alles sein nur nicht stumm. Deshalb lautet die Werbebotschaft „Thinking AUT Loud“. Es wird sich zeigen, ob der Ruf bei den amerikanischen Geldgebern Gehör findet.

Anm.: Der Börsen-Kurier war übrigens nicht auf Einladung des Finanzministeriums sondern auf eigene Kosten vor Ort dabei.


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