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Mit nur wenig Geld zum Erfolg

Julia Kistner | Börsen-Kurier

Mit Fonds- und Aktiensparplänen auch von schlechten Zeiten profitieren.

„Aktien werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich niedrigere Erträge liefern als in den vergangenen zehn Jahren. Die Bewertungen sind in dieser Phase des Konjunkturzyklus hoch. Das Wirtschaftswachstum dürfte mäßig ausfallen und die Gewinnmargen der Unternehmen stehen nach wie vor unter Druck“, gibt Luca Paolini, Chefstratege der Schweizer Fondsgesellschaft Pictet, einen schaumgebremsten Aktienausblick. Andererseits sind wegen der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken die Zinsen weltweit auf dem Gefrierpunkt.

Wie kann man langfristig dennoch mehr aus seinem Vermögen machen? „Sparpläne sind hier das Genialste, was es gibt. Man bekommt in billigen Phasen mehr Fonds- oder Aktienanteile für das gleiche Geld“, schwärmt etwa Hendrik Leber, Gründer der ACATIS Investment KVG, gegenüber dem Börsen-Kurier.

Günstigere Durchschnittspreise

Bei Fonds- oder Aktiensparplänen investiert man Monat für Monat den gleichen Betrag in dasselbe Ansparprodukt. So erwirbt man für das gleiche Geld in schlechten Börsenzeiten mehr, in Boomphasen weniger Aktien beziehungsweise Fondsanteile und profitiert von durchschnittlich günstigeren Preisen, dem sogenannten „Cost-Average“-Effekt. „Man muss nicht mehr versuchen, das richtige Timing zu erwischen – das ohnehin sehr schwierig zu treffen ist“, meint auch Philipp von Königsmarck von Legal & General Investment Management. „Und grundsätzlich gilt: Je länger ein Sparplan läuft und je volatiler das gewählte Produkt ist, desto besser eignet sich ein Sparplan.“

Vorsicht Spesenfalle

Theoretisch kann man auch nur 20 oder 30 Euro pro Monat ansparen. Da aber oft Mindestspesen pro Transaktion anfallen, ist hier der Renditevorteil gegenüber einem Sparbuch schnell zunichte gemacht. Allerdings bieten Online-Broker für Ansparprodukte ihrer Partner oft auch spesenfreie Sparpläne an. In jedem Fall sollten die Mindestspesen pro Transaktion deutlich ermäßigt sein.

Ansparen mit Fonds

Ansparen kann man zwar auch auf Einzelaktien. Eine bessere Risikostreuung bekommt man aber mit Fonds, die auf viele und unterschiedliche Wertpapiere setzen, je nach Risikoneigung, Branche- oder Ländervorlieben. Egal, ob man einen Indexfonds oder ein Produkt mit aktivem Fondsmanager wählt, man sollte dies sorgfältig tun. Während etwa der MSCI All Country Index die Weltbörsen möglichst genau nachbildet, gewichtet der MSCI World Index die US-Börsen stärker. Der MDAX spiegelt die deutsche mittelständische Wirtschaft besser wider als der Leitindex DAX, in dem fünf Aktien – SAP, Linde, Siemens, Allianz, Deutsche Telekom – mehr als 40 % der Gewichtung ausmachen. In Europa sieht Pictet-Mann Paolini gute Chancen für deutsche Aktien aufgrund guter Fundamentaldaten und weiteren Raum für fiskalen Stimulus.

Um vom Zinseszins-Effekt stärker zu profitieren, sollte man eine thesaurierende Fondsvariante wählen, die nicht ausschüttet, sondern Dividenden wieder veranlagt.

Weitere Börsen-Kurier-Tipps: Laut Analysen fährt man günstiger, wenn man immer am 15. eines Monats den Sparplan aufstockt, als wenn man regelmäßig zu Beginn oder am Ende eines Monats einbezahlt.

Wie viel bei regelmäßiger Einzahlung etwa nach fünf bis zehn Jahren realistisch rausschauen kann, lässt sich etwa mit dem Sparrechner auf <link www.finanzen-rechner.net - external-link-new-window "Opens internal link in current window">www.finanzen-rechner.net</link> abschätzen.

 

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