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IPOs sind wichtig: Vorstände von prime market AGs über ihr Leben an der Börse

Manfred Kainz | Börsen-Kurier

„Erfolgreich an der Wiener Börse“ lautete ein Panel bei der Jahreskonferenz 2019 des „Cercle Investor Relations Austria“ (CIRA), die kürzlich topbesetzt und in vollen Sälen stattgefunden hat. Die Vorstände „alter“ und „junger“ börsennotierter Austro-Aktiengesellschaften standen Rede und Antwort.

106 Presentations

Norbert Haslacher, Vorstandsvorsitzender der erst seit heurigem Mai am prime market der Wiener Börse notierten Frequentis AG, verwies darauf, dass man sich als (seit 70 Jahren) traditionelles, familiengeführtes Unternehmen über den Generationenwechsel Gedanken gemacht hat. Und, weil als Familienunternehmen „risikoavers“, wie man diesen Wechsel am besten schaffen könne. Ergebnis war: „Wir müssen an die Börse!“ Im Zuge der Vorbereitungsprozesses seien noch andere Fragen aufgetaucht, „die man sich selbst nicht stellt“. So wurde etwa der Vorstand übergeben: vom damaligen Vorstandsvorsitzenden und Frequentis-Eigentümer Hannes Bardach „auf mich“. Und „mittendrin“ die Wirtschaftsprüfer: Es gab zwei Prüfungen – vom alten und vom neuen. Die Belastung im IPO-Prozess illustrierte Haslacher mit einer Zahl: 106 Präsentationen in sechs Wochen Roadshow waren zu absolvieren.

Sein Ausblick: Frequentis setzt auf Kooperationen: „Mit Kooperationen können wir einen 13-Milliarden-Weltmarkt adressieren.“ Wohingegen momentan „nur“ einen Zwei-Milliarden-Markt adressierbar sei.

Expansionsvoraussetzung

Die AT&S ist schon ein älterer Hase am Wiener Börsenparkett (seit 2008, davor in Frankfurt). Laut Finanzvorständin (CFO) Monika Stoisser-Göhring war der Börsengang „Voraussetzung“ für die Expansion nach Asien. Besonders wichtig sei, ein erfahrenes Team für den Börsengang zu haben. Und man müsse auch allen Führungskräften, die nichts mit der Börse zu tun haben beibringen: „Was bedeutet unsere Börsenpräsenz?“

Die Finanzchefin sprach auch die Transparenz an. Früher sei man im Finance mit Zahlen „restriktiv“ gewesen. Aber es stellte sich im Human Resources die Frage: „Wie sollen wir die Mitarbeiter motivieren, wenn wir keine Zahlen intern veröffentlichen?“ Antwort: „Jetzt haben wir wieder monatliches Reporting.“ Was Kooperationen betrifft, so schaue man permanent, wie sich „unser Markt entwickelt, etwa beim autonomen Fahren“. Das bringe, neben den Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten, auch Möglichkeiten für Kooperationen mit Kunden bei Anwendungen.

Mehrfacher Pionier

„Pionier an der Börse“ war die Porr AG schon mehrfach. Generaldirektor Karl-Heinz Strauss: „Wir haben Vorzugsaktien und Partizipationskapital begeben, erstmals in Österreich die Scrip Dividend, gegen Widerstand, eingeführt - und die Mitarbeiterzahl verdoppelt.“ Zweimal 50 Mio an (überzeichneten) Anleihen zu begeben, „geht nur, wenn man am Kapitalmarkt transparent ist und bei einer Linie bleibt“. 

Gerade in der zyklischen Baubranche müsse man Themen rechtzeitig erklären, sonst gebe es „Mundpropaganda“. Der Erfolg gibt Recht: „Unser Aktienkurs hat sich seit 2005 verzehnfacht.“ Strauss‘ Ausblick: „Auch wenn sich die Konjunktur abschwächt: Bauprojekte sind langfristig.“ Außerdem: „Wir haben keine allgemeine Rezession vor Augen, sondern Branchenkrisen.“

„Wir leben von Partnerschaften“

„Mit dem IPO fängt alles erst an“, fasste Pascal Schmidt, Finanzvorstand der Marinomed Biotech AG; die junge Börsengeschichte seit dem IPO im prime market Anfang Februar 2019 zusammen.

Auch er ging auf das Thema Kooperationen ein: „Wir leben von Partnerschaften.“ Für die zwei „Standbeine Präparate und Kochrezepte für Medikationen“ und mit den nur 34 Mitarbeitern im Haus teile man vieles mit Partnern in den Regionen, z.B. Singapur, „um nachher mehr rauszuholen“.

 

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