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Inflationsschutz mit Dividenden

Raja Korinek | Börsen-Kurier

Solide Ausschüttungen können vor realem Wertverlust schützen.

Die Inflation ist kaum zu bremsen, wenn auch die jüngsten US-Daten auf ein Abebben hindeuten: Der CPI stieg im Juli auf Jahresbasis um 8,5 %. Im Juni lag das Plus noch bei 9,1 %. In der Eurozone stieg die Inflation um 8,9 %, erreichte damit ein Rekordniveau.

Verständlich, dass ein Inflationsschutz gefragt ist, den etwa solide „Dividendenkaiser“ bieten könnten. Christophe Braun, Equity Investment Director bei Capital Group, meint: „Dividendenwachstumstitel im Rahmen eines breit angelegten Portfolios können Anlegern helfen, das aktuell schwierige Umfeld zu meistern.“ Braun verweist auf die Kombination aus Dividendeneinnahmen und dem Wertsteigerungspotenzial des Aktienkurses.

Zudem seien die Bewertungen vieler solcher Titel derzeit angemessen, im Vergleich zur langen Hausse bei Wachstumswerten. Letztere Titel geraten angesichts der höheren Inflation und damit steigender Zinsen zunehmend unter Druck. Denn Anleger würden hier in der Regel auf künftige Gewinne setzen, die sich im aktuellen Umfeld schmälern.

Demgegenüber werden Unternehmen, die regelmäßig solide Dividenden zahlen, meist der Welt der Substanzaktien zugeordnet. Unternehmen aus diesem Bereich erzielen in der Regel bereits Gewinne, verfügen damit über echte Substanz - gerieten aber während des Booms bei Wachstumstiteln teils ins Hintertreffen. „Auch wenn 2022 einiges an der Bewertungsdiskrepanz aufgeholt wurde, sind Dividendenaktien immer noch relativ günstig“, konstatiert Jakob Tanzmeister, Investmentspezialist bei JP Morgan AM, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Der Blick auf solche Titel könnte sich lohnen, auch, da Dividendenaktien in einem Umfeld höherer Inflation und langsameren Wachstums zumindest historisch eine Outperformance erzielt haben, so Tanzmeister.

Der Marktexperte verweist auf weitere unterstützende Faktoren: „Die Gewinnausschüttungsquote ist historisch niedrig und liegt rund 20 % unter dem langjährigen Schnitt, sodass auch bei schrumpfenden Gewinnen die Dividendenzahlungen stabil bleiben könnten.“ Konkret liegt die Ausschüttungsquote der Unternehmen im MSCI-Weltindex derzeit im Schnitt bei knapp 40 %. Und die durchschnittliche Dividendenrendite bei Unternehmen mit dem Fokus auf Ausschüttungen bei rund 3,8 %.

Doch wie geht das Fondsmanagement des „JPMorgan Investment Funds - Global Dividend Fund“ (ISIN: LU0329203144) vor, der sich laut Morningstar gut behaupten kann? Allein die Wertentwicklung auf zehn Jahre liegt bei rund 12 % p.a. Hierin kommen sowohl Unternehmen in Frage, die noch keine hohen Ausschüttungen leisten, aber das Potenzial haben, genauso wie Titel, die ihre Dividendenzahlungen regelmäßig steigern. Besonders hoch gewichtet sind Pharma- und Bankaktien, so etwa Bristol-Myers Squibb (US1101221083). Auch etablierte Technologieaktien wie Microsoft (US5949181045) und Texas Instruments (US8825081040) zählen zu den größten Positionen.

George Gosden, Portfoliomanager des Threadneedle (Lux) Asian Equity Income (LU0757426068), räumt hingegen ebendieser Region gute Chancen ein. „Die Bewertungen am asiatischen Aktienmarkt sind vergleichsweise niedrig. Zudem ist das Dividendenwachstum deutlich dynamischer als in Europa oder in den USA.“ Zu den größten Positionen zählen der Chiphersteller TSMC (US8740391003) und der Versicherer AIA Group (US0013172053).


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