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Heimische Profiteure des deutschen Baubooms

Raja Korinek | Börsen-Kurier

Tiefe Zinsen fachen die Immobiliennachfrage in deutschen Metropolen ungebrochen an.

Der Boom bei Immobilieninvestments in Deutschland ist nicht zu stoppen. So legte die deutsche Baubranche heuer den besten Juni seit 25 Jahren zurück. Für Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag, eine nachvollziehbare Entwicklung: „Der Hochbau befindet sich seit mehreren Jahren in einer Boomphase, da Anleger angesichts der niedrigen Zinsen ins Betongold flüchten. Im Verkehrswegebau lässt sich von einem merklichen Aufschwung etwa ab 2018 sprechen.“

Und davon sollte der Konzern größter Profiteur sein, findet Florian Rainer. Der Fondsmanager des „Wiener Privatbank European Property“ (ISIN: AT0000500285) von Matejka & Partner meint auch: „Das Unternehmen hat insbesondere in Deutschland eine starke Stellung, und steht als eine der wenigen großen Baufirmen scheinbar weniger unter Kostendruck.“ Insgesamt entfällt bei Strabag eine Leistung von 48 % auf die Region. Das waren 2018 gut 7,9 Mrd. EUR von insgesamt 16,3 Mrd. EUR Auch für das 1. Halbjahr 2019 sind die Zahlen erfreulich. Da verdreifachte die Strabag das EBIT auf 61,0 Mio. EUR.

Positive Prognosen für Deutschland

Und wie sieht es bei der Konkurrenz aus? Auch für die Porr ist Deutschland wichtig. Im ersten Halbjahr 2019 entfielen rund 28 % der gesamten Produktionsleistung auf Deutschland, dem zweitwichtigsten Heimmarkt nach Österreich (42 %). „Die Prognosen sind positiv, dass die Baukonjunktur in Deutschland anhält und die Porr Deutschland – ebenso wie die gesamte Gruppe – auch 2020 davon profitiert“, sagt Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.

Bei der UBM Development zählt Deutschland ebenso zu den wichtigsten Kernmärkten. Insgesamt hat der Konzern aktuell eine Development-Pipeline von 2 Mrd. EUR bis 2022, davon rund 40 % in Deutschland (weitere 40 % in Österreich, der Rest Polen, Tschechien, und die Niederlande). In Deutschland kamen der UBM dabei steigende Preise, somit sinkende Renditen, in den vergangenen Jahren zugute. Laut CBRE sind die Renditen der Büro-Immos in Spitzenlagen inzwischen auf 3,14 % gesunken.

Fusion heimischer Immoaktien offen

Die Aktie ist ebenso Teil des Immobilien-ATX (IATX), wie die heimischen Immobilienaktien. Dabei hat die S Immo im 1. Halbjahr 2019 das EBIT auf 173,3 Mio. EUR im Vorjahresvergleich mehr als verdreifacht. Auch die Immofinanz ist erfolgreich unterwegs, sie konnte das Konzernergebnis im 1. Halbjahr 2019 auf 185,3 Mio. EUR verdoppeln. Und wie sieht es mit Fusionsgesprächen zwischen den zwei Firmen aus? Rainer meint: „Bei den jüngsten Quartalszahlen hat man gesehen, dass sie derzeit auch eigenständig auf einem guten Kurs sind, und auf attraktive Wertentwicklungen verweisen können.“

Auch für die CA Immo, die ebenso im IATX enthalten ist, nimmt Deutschland eine wichtige Rolle ein. Das 4,7 Mrd. EUR schwere Portfolio liegt zu 46 % in der Region, wobei die deutsche Projekt-Pipeline Wachstumsmotor sei. CEO Andreas Quint: „Wir sind Teil des Baubooms in Deutschland, da wir selbst Auftraggeber und Umsetzer großer Bauvorhaben sind, u.a. am Berliner Hauptbahnhof.“ Weiters ist die Warimpex im IATX enthalten. Interessierte Anleger können mit einem Zertifikat der Commerzbank (ISIN: DE000CJ8V3U0) auf die Kursentwicklung des „Immobilien-ATX“ setzen.

Für Risikobereite

Chancenreicher, dafür riskanter, ist das Turbozertifikat der Erste Group (ISIN: AT0000A1MZS2) auf den Index, mit einem aktuellen Hebel von 1,93. Die Barriere liegt bei 199,43 EUR. Wird sie berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat. Wer sich das Einzelrisiko zutraut, kann auf Strabag mit einem Turbozertifikat der RCB (ISIN: AT0000A 1ML62) setzen. Der aktuelle Hebel liegt bei 2,273, die Barriere bei 18,873 EUR.

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