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Die Inflation ist zurück

Christian Euler | Frankfurt | Börsen-Kurier

Deutsche erkennen den Bedarf, ihr Vermögen zu schützen.

Entgegen den Erwartungen stiegen die Preise in Deutschland zuletzt weiter. Im Dezember lag die Inflationsrate hierzulande bei 5,3 %, wie das Statistische Bundesamt auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 5,1 % gerechnet. Der Anstieg war so stark wie seit 1992 nicht mehr, als der Boom nach der Wiedervereinigung für hohe Teuerungsraten sorgte. 

Die Inflation ist auch in den Köpfen der Menschen zurück, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt. „Die Fachleute mögen noch streiten, wie hartnäckig die Preissteigerungen werden könnten. Aber die Menschen in Deutschland machen sich Sorgen“, kommentierte DIVA-Direktor Michael Heuser. Das DIVA ermittelt halbjährlich im Rahmen einer repräsentativen Befragung den Geldanlage-Index DIVAX-GA, der das Meinungsklima in der Bevölkerung in Bezug auf aktienbasierte Geldanlagen widerspiegelt.

Aktienbasierte Investments

Mit Blick auf die Geldanlage sieht er gleich zwei Problemfelder. Zum einen machen die extremen Niedrigzinsen der vergangenen Jahre traditionelle Sparformen unrentabel. Zugleich knabbert die seit vielen Monaten stetig steigende Inflationsrate an der Rendite. „Beides zusammen kann den realen Zins ins Negative drücken“, bringt es Heuser auf den Punkt. Die Folge: Immer mehr Menschen suchen alternative Anlageformen mit akzeptablen Renditen, um ihr Erspartes langfristig anzulegen oder für ihr Alter vorzusorgen. 

Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass das DIVA in einer mit der DWS durchgeführten repräsentativen Befragung von 2.000 Bürgern sowie 700 Finanzanlageberatern eine zunehmend positive Einstellung zu aktienbasierten Anlagen ortet. Wer die steigende Inflation kontern will, denkt insbesondere an Börse, Aktien, Fonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen. Für rund die Hälfte der Befragten und fast sämtliche Experten (95,3 %) sind Aktien und Aktienfonds die Favoriten gegen Inflation. Auf den Plätzen dahinter folgen Immobilien (36,5 %), ETFs (30,6 %) und Edelmetalle (27,2 %). 

Jüngere vertrauen auf Bitcoin & Co.

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer plant, ihr Engagement in Aktien und Aktienfonds auszubauen - oder zumindest ihre Sparleistung in diese Anlageklasse fortzuführen. Nur rund 8 % fassen eine Reduzierung ins Auge. 

Fast alle 700 befragten Vermögensberater wappnen ihre Kunden mit ihren aktuellen Anlageempfehlungen gegen eine steigende Inflation. Drei Viertel der Vermögensberater geben an, dass ihre Kunden überwiegend solche Anlagen besitzen.

Die unterschiedlichen Anlageklassen unterscheiden sich je nach Lebensphase der Investoren. Je älter die Menschen sind, desto mehr vertrauen sie auf Gold als vermeintlich inflationssicheres Investment. Jüngere Menschen vertrauen hingegen vermehrt darauf, dass Kryptowährungen ihre Ersparnisse vor der Teuerung schützen. 

Digitalwährungen als Inflationspuffer sind bisher eine ökonomische Begründung wie einen empirischen Nachweis schuldig geblieben“, gibt jedoch DIVA-Direktor Heuser zu bedenken.


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Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.

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